Wo wir standen
- In den 1990er Jahren wurden die Kommunen von der Landespolitik gezwungen, Kindertageseinrichtungen zu schließen und Grundschulen zusammenzulegen bzw. ebenfalls zu schließen, da die Demographen einen substanziellen Rückgang der Einwohnerzahlen im ländlichen Raum voraussagten.
- Die Gebäude, ob Grundschulen oder Kindergärten, wurden nur notdürftig unterhalten. Der Sanierungsstau war nach Jahren zurückhaltender Investitionen allenthalben augenfällig.
- Die Folge: Weder die Gebäudestruktur noch der Zustand der Einrichtungen noch das pädagogische Konzept konnten den sich rasch wandelnden Anforderungen der Gesellschaft an eine moderne Bildungs- und Familienpolitik noch hinreichend gerecht werden. Stichwort: Ganztagsbetreuung, Krippenplätze, Verzahnung Kindergarten/Grundschule.
Wo wir stehen
- Entgegen den Voraussagen der Demographen gibt es wieder mehr Kinder in der Stadt Wadern. Sehr viel mehr sogar. Diese erfreuliche Entwicklung bringt unsere Betreuungs- und Schulinfrastruktur jedoch an ihre Grenzen. So sind im Bereich der Krippen und Kitas umfangreiche Erweiterungen unerlässlich. Aus diesem Grund treiben wir als Kommune den Neubau von Kindergärten in Noswendel und Morscholz energisch voran.
- Unter meiner Führung ist es uns als Stadt gelungen, Fördergelder in nie gekanntem Ausmaß für die Sanierung unserer Grundschulen zu bekommen, sodass alle Schulen auf dem Stadtgebiet 2022/23 baulich und energetisch umfassend saniert werden konnten. Ein Kraftakt ohnegleichen, aber eine notwendige und absolut gebotene Investition in ein zeitgemäßes Lernumfeld und damit in die Zukunft unserer Kinder.
- Aktuell zeichnet sich ab, dass die katholische Kirchengemeinde die Bauträgerschaft ihrer Kindertagesstätten immer mehr auf die Kommunen verlagern, die Betriebsträgerschaft aber weiterhin über die kirchliche Kita gGmbH gewährleisten will, – eine Vorgehensweise, die wir in dieser Form nicht mittragen können. Unsere Position ist klar: Dort, wo wir als Kommune für den Unterhalt der Gebäude und Räumlichkeiten der Betreuungsstätten aufkommen, wollen wir als Stadt auch darüber entscheiden, wie die Betreuung der Kinder organisiert wird.
Wo wir hinmüssen
- Durch immer neue Bestimmungen und Vorgaben von Bund und Land stehen wir vor enormen Herausforderungen. Ganztagsplätze werden im Krippen-, aber auch im Kindergartenbereich massiv nachgefragt. Die auf Dauer angelegte Beitragsfreiheit der Angebote führt sehr rasch zu einem Run auf die Betreuungsplätze, dem wir als Kommune aber nicht in Gänze nachkommen können, weil die finanziellen Lasten, die mit der Ausweitung des Angebots einhergehen, nur zum Teil von Bund und Land getragen werden. Andere bestellen also, während wir als Kommune die Zeche zahlen sollen. Hinzu kommt, dass für die Umsetzung der anspruchsvollen (und sicher richtigen) neuen und erweiterten Angebote Fachkräfte gebraucht werden, die weder so einfach zu finden sind noch von der Kommunalaufsicht so einfach genehmigt werden. Dennoch braucht es auch hier Antworten.
- In meiner Funktion als Bürgermeister der Stadt Wadern habe ich die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes in Sachen Kinderbetreuung vorangetrieben. Dieses dynamisch ausgerichtete Konzept, das anpassungsfähig auf sich verändernde Gegebenheiten und neue Aktualitäten reagieren kann, ist eine gute Grundlage, um die Kinderbetreuung in unserer Stadt zukunftssicher aufzustellen.
- Die Stadt Wadern braucht ein attraktives, zeitgemäßes und modular aufgebautes Bildungsangebot, um den Dienstleistungsstandort und damit das Mittelzentrum Stadt Wadern dauerhaft abzusichern. Deshalb können die 2022/23 erfolgten umfassenden Sanierungsmaßnahmen aller Schulen nur ein erster Schritt gewesen sein. Ich will, dass die verschiedenen Grundschulstandorte aufgewertet und die Gebäude weiter saniert werden, sodass wir eine Schulinfrastruktur anbieten können, die mit den Anforderungen unserer Gesellschaft Schritt hält. Das geht nur mit finanzieller Hilfe von außen. Diese einzufordern und auch tatsächlich zu bekommen, so wie uns dies als Stadt in den letzten zehn Jahren in einem bemerkenswerten Ausmaß gelungen ist, wird eines meiner prioritären Ziele bleiben. Insofern freut es mich, dass wir durch das Schulbauprogramm der Landesregierung weitere 1,8 Millionen Euro in unsere Schulen investieren können.
- Ich befürworte ausdrücklich die Einrichtung einer gebundenen Ganztagsgrundschule. Diese muss meiner Meinung nach im Kernort Wadern angesiedelt werden. Dabei sollen Synergieeffekte mit den bereits vor Ort vorhandenen weiterführenden Schulen genutzt werden. Dieses Ziel ist allerdings nur über eine grundlegende Querfinanzierung durch die Landesregierung zu erreichen. Dabei muss in Saarbrücken immer wieder daran erinnert werden, dass es nicht reicht, gebetsmühlenartig die flächendeckende Einführung von gebundenen Ganztagsgrundschulen einzufordern. Die Landespolitik muss auch bereit sein, den Kommunen bei der Umsetzung solcher Projekte mit einer nennenswerten Kostenbeteiligung gezielt unter die Arme zu greifen. Ich werde nicht müde werden, diese Forderung mit dem gebotenen Nachdruck auf Landesebene vorzubringen.